Tourtag 18 – „Der Berg ruft!“

2.160 Höhenmeter sind erst Mal eine Ansage aber heute zeigte sich, wie genial es ist, mit elektrischer Unterstützung zu fahren. Zumindest, was die Steuerung der Herz-Kreislauf-Belastung betrifft. Bei einem Gesamtgewicht von ca. 150 kg (Fahrrad, Gepäck und Fahrer) hätte ich ohne diesen den heutigen Tag wahrscheinlich nicht überstanden, bzw. es wäre knapp geworden, bei Helligkeit mein Ziel, den Luftkurort Bärenfels im Osterzgebirge, zu erreichen. 

Der Tag war wieder einmal hervorragend. Irgendwie habe ich momentan das Glück gepachtet, genau in dem Teil Deutschlands unterwegs zu sein, in dem es sonnig, aber nicht zu warm ist. (Hoffe, das bleibt auch so)

Um kurz nach 10 ging es nach Frühstück auf der Sonnenterrasse los…und zwar gleich nach oben. Hatte gehofft, die erste Steigung würde einen Moment auf sich warten lassen und mir Zeit geben, die müden Muskeln ein wenig warm zu fahren – Denkste!

Naja, ich hatte eh ein paar Höhenmeter vor mir und nur jeder, den ich hinter mir hatte, war ein guter Höhenmeter. Die erste Stunde kam ich nur 16,5 km voran, was u.a. auch daran lag, dass ich unbedingt noch Wasser aufnehmen musste. Hatte am Morgen zu wenig getrunken und nur 1 Liter dabei. Im beschaulichen Städtchen Schirgiswalde im Spreetal wurde ich endlich fündig.

Ne halbe Stunde später in Weifa bemerkte ich die geänderte Architektur der Häuser, dachte mir aber nichts weiter dabei. Wiederum 15 Minuten später wunderte ich mich dann darüber, dass die Strassenschilder anders aussahen und nur noch Auto mit tschechischer Nummernschilder unterwegs waren – bis ich ans nächste Ortsschilds kam! Ich war in Tschechien. So ganz ohne Grenzmarkierung. Irgendwie fand ich Europa plötzlich noch besser. Wozu Schranken und Grenzen? Auf jeden Fall eine tolle Gegend.

Der Abstecher dauerte ca. 20 Minuten bis ich bei Sebnitz wieder deutschen Boden in Richtung sächsische Schweiz befuhr. Und das bedeutete wieder ettliche Höhenmeter. Oben angekommen kam die Abfahrt durch das Kirnitzschtal bis nach Bad Schandau. Das war natürlich ne Wonne – nur bergab bis zur Elbe! 

In Bad Schandau ging’s auf die Fähre über die Elbe und dann auf der Südseite erst mal einige km in Richtung Dresden. Ein schönes Flusstal, dass ich leider in Königstein wieder verlassen musste. Links ab Richtung Süden in Richtung Erzgebirge.

Gleich hinter Königstein machte das Erzgebirge seinem Namen alle Ehre. 8 – 12 % Steigung und ich konnte nur im „Sport“ Modus unterstützen, denn ich hatte noch einige km vor mir! Mit 8 km/h ging’s entsprechend langsam den Berg hoch. 

Oben angekommen entlohnte mich der Blick über die Hügel für die Anstrengungen. Ein weiterer Grund für meine Tour – die Stille und die schöne Natur geniessen. Am liebsten wäre ich kurz in den Stausee der Trinkwasserstauanlage Gottleuba gesprungen, aber die undurchdringbaren Büsche am Ufer hielten mich davon ab. 

 

Weiter ging es über den Höhenzug bei Liebstadt in Richtung Altenberg, vorbei an Glashütte. Der Ort, in dem die bekannte Uhrenmanufaktur beheimatet ist.  Trotz nur noch geringer Akkureserve 20 km vor dem Ziel machte ich noch einen kleinen Abstecher zur Bobbahn in Altenberg. Eine tolle Anlage. Für mich das erste Mal zu sehen. Kaum vorzustellen, dass sich Menschen in einem solch steilen Kanal in die Tiefe stürzen – Respekt!

 

Und es ging weiter…immer nach oben. Auf den letzten 10 km 400 Höhenmeter. Um 17:45 h und einer Nettofahrtzeit von 5:51 h kam ich nach 122,5 km in Bärenfels an. Die Begrüßung der Rezeptzionistin im Hotel war sehr motivierend: „Sie sehen aber fertig aus!“

Anyway – Morgen geht es 107 km weiter nach Schwarzenberg mit „nur“ 1.810 Höhenmeter.